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“Hunde lügen nie, wenn es um Liebe geht.” (Jeffrey Moussaieff)
Das Wesen der Shelties
- laut Rassestandard und wie sie wirklich sind -
Im Rassestandard wird das Wesen des Shelties mit nur einem Satz beschrieben:
„Wachsam, sanft, intelligent, kräftig und lebhaft. Liebevoll und verständig
gegenüber seinem Herrn, reserviert gegenüber Fremden, niemals nervös.“
Diese Beschreibung wird dem Charakter des Shelties bei weitem nicht gerecht.
Und wie überall im Leben, gibt es auch hier zwei Seiten, zum einen seine tollen
Eigenschaften, aber auch manchmal seine „Macken“. Als Züchter weiß man
natürlich um Beides, kann gut damit umgehen und vor allem auch potentielle
Kaufinteressenten beraten, damit diese dann auch wirklich glücklich mit der Wahl
eines Shelties sind und bleiben. Nachfolgend also mehr dazu, wie Shelties
wirklich sind.
Auch innerhalb der Rasse Sheltie findet man natürlich noch
unterschiedliche Charaktere. Manch einer ist Unbekanntem
gegenüber eher forsch, ein anderer ist zurückhaltender und
beobachtet lieber zunächst aus der Ferne. Auch sind Shelties
immer wieder Wundertüten, was die Endgröße betrifft.
Aufgrund ihrer zahlreichen Vorfahren kann es immer wieder
mal vorkommen, dass ein Sheltie größenmäßig unter oder über
dem Standard liegt. Nichtsdestotrotz haben alle Shelties ein
bestimmtes Wesen mehr oder weniger stark ausgeprägt gemein,
worauf nachfolgend näher eingegangen werden soll.
„Liebevoll und verständig gegenüber seinem Herrn“
Das Wichtigste überhaupt ist dem Sheltie „sein“ Mensch, an den er sich sehr eng bindet. Ein Sheltie braucht
seine(n) Menschen um sich und sollte nicht ständig alleine gelassen werden. Er lernt meistens recht schnell
auch alleine zu Hause zu bleiben, wäre aber sehr unglücklich, wenn er zu oft und zu lang allein sein müsste.
Meist sucht sich der Sheltie eine Bezugsperson in seiner Familie aus, auf die er sich konzentriert. Die anderen
Familienmitglieder werden quasi als Rudel akzeptiert, stehen aber für den Sheltie im Zweifel doch erst an
zweiter Stelle.
Als Bezugsperson muss man immer damit rechnen, dass der Sheltie
plötzlich hinter einem steht. Meine Zoé verfolgt mich eigentlich auf
Schritt und Tritt sobald ich den Raum verlasse, Badou hingegen
kommt erst nach mir schauen, wenn ich mich schon eine ganze
Weile woanders aufgehalten habe.
Shelties haben den Willen ihrem Menschen zu gefallen. Sie sind
sehr sensibel und aufmerksam für die Stimmungen des Besitzers und
reagieren oft entsprechend richtig. Hat man gute Laune, ist auch der
Sheltie gut drauf und zu jedem Spaß bereit. Ist man traurig, versucht ein
Sheltie Trost zu spenden. Ist man krank, sind sie auch mit einem Sparprogramm
zufrieden.
Was die meisten Shelties nicht mögen, sind Geschrei und laute Geräusche, wie zum Beispiel Donner bei
Gewitter oder Böller vom Feuerwerk. Streit oder unterschwellige Spannungen in der Familie beziehen sie
schnell auf sich, auch wenn sie gar nicht gemeint sind. Sehr sensible Vertreter unter den Shelties fühlen sich
dann nicht nur außerordentlich unwohl, es kann auch passieren, dass sie auffällig starkes Meide- und
Beschwichtigungsverhalten zeigen. Mit Angst hat das jedoch relativ wenig zu tun, eher mit mangelndem
Selbstvertrauen. Allerdings kann, wenn Shelties diesen Vorgängen ständig ausgesetzt werden, dieses
Verhalten tatsächlich in Angst umschlagen. Bei Meide- und Beschwichtigungsverhalten in starker Form kann
man dann tatsächlich von einem Wesensmangel sprechen, in sehr milder Form von durchaus
„sheltietypischem Verhalten“.
Shelties gehorchen gerne und sind außergewöhnlich unterordnungsfreudig. Es liegt ihnen völlig fern
ihren Menschen herauszufordern oder ihm gar zu trotzen. Wenn sie
tatsächlich mal auf ein Kommando nicht gehorchen, haben sie
es endweder nicht wirklich verstanden oder aber sind von
irgendwas so gefesselt, dass sie alles andere völlig
ausblenden. Gute Beispiele dafür sind der Rüde, der
eine Spur einer läufigen Hündin so interessiert folgt,
dass er nichts anderes mehr wahrnimmt oder der Welpe
der beim Spaziergang so viel spannendes Neues sieht,
dass er vergisst sich draußen zu lösen bevor es wieder ins
Haus geht.
Insgesamt kann man sagen, dass jeder Sheltie seine Bezugsperson(en) um sich braucht, dafür aber auch mit
Freude gehorcht, wodurch es relativ leicht ist Shelties zu erziehen. Der Sheltie ist daher auch als
Anfängerhund sehr geeignet.
„Reserviert gegenüber Fremden“
Reserviert bedeuted nicht, wie man meinen könnte. ein ängstliches Verhalten
gegenüber Fremden an den Tag zu legen. Reserviertheit bedeutet
„Zurückhaltung anderen gegenüber“, unter Ängstlichkeit versteht man jedoch
Angst oder Furcht zu haben. Vergleicht man die Synomyme zum reserviert
sein mit denen zum ängstlich sein, werden die Unterschiede recht deutlich:
reserviert: abweisend, kühl, schweigsam, unnahbar, unterkühlt,
unzugänglich, verhalten, verschlossen, wortkarg, zurückhaltend, distanziert,
zugeknöpft, introvertiert
ängstlich:
angsterfüllt, angstverzerrt, angstvoll, bange, furchtsam, hasenfüßig,
verängstigt, zähneklappernd
Häufig hört man auf Spaziergängen von Fremden, die sich über den Sheltie
beugen, wenn dieser dann zurückweicht: „Da hat aber einer Angst!“ Ein
Sheltie signalisiert dabei nur, dass so kein Kontakt gewünscht wird. Dass sich
ein größerer Mensch über einen selber beugt und womöglich nach einem greift,
würde man auch nicht mögen. Geht ein Hund auf Abstand heißt das nicht
zwangsläufig das er Angst hat, sondern nur, dass er von Fremden nicht berührt werden möchte oder es nicht
mag, wenn Fremde ihm zu wenig Raum lassen.
Auch in Bezug auf das reservierte Verhalten sind Shelties unterschiedlich. Mein Badou legt wenig reserviertes
Verhalten an den Tag. Meist geht er auf Fremde zu und möchte sofort gestreichelt werden. Aber es gibt auch
Personen, von die er sich, warum auch immer, partout nicht anfassen lassen möchte und sogar auf Abstand
geht.
Fremde, das können auch fremde Hunde sein.
Shelties sind ziemlich höfliche Vertreter ihrer Art . Am liebsten spielen und
kommunizieren sie mit anderen Shelties oder Hütehunden, wobei es
natürlich auch Ausnahmen gibt. Shelties sind ziemliche „Rassisten“. 2017
war ich auf einer Spezialsheltieausstellung mit rund 50 Shelties. Man
hätte meinen können es wären kaum Hunde anwesend, so ruhig war es
auf dem Platz.
Nach der Ausstellung wurden noch Körungen durchgeführt, wofür relativ
wenige Hunde anderer Rassen auf den Platz kamen. Unglaublich wie laut
es an den Stellen wurde, wo andere Rassen an Shelties vorbei gingen.
Insgesamt macht es dem Sheltie eher Spaß mit einem oder wenigen Hunden zu spielen, als sich auf eine der
sogenannten „Hundewiesen“ mit vielen anderen Hunden zu treffen. Mit großen Hunden werden sie selten
wirklich warm, insbesondere aufdringliches Verhalten, oft von freilaufenden „Der-macht-nichts“ , stößt bei
Shelties meist auf große, bellfreudige Empörung. Ärger mit anderen Hunden gehen sie aber trotzdem
möglichst aus dem Weg. Agressionen gegen Artgenossen sind extrem selten und vermutlich dann auch auf
eine fehlerhafte Sozialisierung zurückzuführen und nicht auf den angeborenen Charakter.
Unsicherere Shelties steigern sich dann manchmal in ein panikartiges und hilfloses Gekeife bis zur Hysterie
und versuchen womöglich vor dem anderen Hund reißaus zu nehmen. Je nach Charakter des Rüpels kann
eine Jagd dann für den Sheltie gefährlich werden, deshalb sollte man es möglichst erst gar nicht soweit
kommen lassen.
Beobachtet man seinen eigenen Sheltie erkennt man recht schnell, wann
es sich lohnt den Spaziergang bei Treffen auf einen anderen Hund zum
freundschaftlichem Spiel und Kontakt zu unterbrechen und wann man
doch besser gleich weiter- bzw. weggehen sollte.
„sanft, intelligent, kräftig und lebhaft“
Shelties mögen ein harmonisches Miteinander (siehe unter „Liebevoll und
verständig gegenüber seinem Herrn“) und sind an und für sich recht unkomplizierte Hunde. Bei Sport und
Spiel sind sie lebhaft, aktiv und fröhlich dabei, in der Wohnung sehr angenehm. Sie lernen sehr schnell. Bei
sogenannten schwierigen Intelligenzspielen, die man im Handel so bekommt, wird manchem Sheltie schnell
zu langweilig um sich damit länger zu beschäftigen. Da ist ein Döschen mit kleinen Löchern, aus denen dann
unvorhersehbar mal ein Leckerchen rausrutscht wenn man es bewegt, deutlich interessanter.
Shelties lieben bei Aktivitäten die Abwechslung. Das fängt schon beim Ort des Spazierganges an. Geht man
öfter mal woanders spazieren oder ist man mit ihnen während eines Urlaubs
verreist, begleiten Shelties ihren Menschen zu gerne in neuer Umgebung.
Meine Shelties sind alle sehr verschmust und fordern durch sanftes Annähern
auch ihre Schmuseeinheiten ein. Merken Sie, dass es gerade unpassend ist,
weil Frauchen zum Beispiel gerade ihre Finger im Hackteig hat, warten sie
lieber auf eine bessere Gelegenheit. Schaut man aber beispielsweise „nur“
fern kann Sheltie auch ungeduldig werden und mit Nörgellauten oder
Körperdruck ihrem Wunsch nach Kuscheleinheiten mehr Ausdruck verleihen.
Irgendwie sind Shelties auch Kontrollfreaks. Nicht nur das sie über kurz oder
lang ihrem Menschen folgen, auch eine gewisse Altagsroutine durchschauen sie
schnell und werden mehr oder weniger unruhig, wenn sie durchbrochen wird. Geht
man abends meist zur gleichen Zeit zur Bett, bekommen sie jeden Tag zur gleichen Zeit ihr Futter und bei
ähnlichen Gegebenheiten melden und kommentieren sie gerne, das was anders ist als gewöhnlich. Wirklich
regeln wollen sie aber nichts, das überlassen sie viel lieber ihrem Menschen.
Shelties erreichen im Schnitt ein Endgewicht zwischen 6 und 11 kg. Damit sind sie noch relativ leicht zu
händeln, falls sie mal wegen einer Wunde, einem Beinbruch oder ähnlichem getragen werden müssen. Ihrer
Herkunft mit dem rauen Klima der Shetland Inseln geschuldet, sind Shelties relativ robuste Vertreter Ihrer Art.
Es gibt einige bekannte Erbkrankheiten, die aber verantwortungsbewusste Züchter, die sich entsprechend
strenger Kontrollen bei der Zuchtauslese und der Zuchtabnahme unterwerfen, unbedingt vermeiden wollen.
Dafür werden etliche Untersuchungen und Gentests bei den Elterntieren gemacht. Auch werden
Sheltiewelpen bereits vor der Abgabe zwischen der sechten und neunten Woche auf Augenkrankheiten
untersucht und die Ergebnisse dem Welpenkäufer auch mitgegeben. Sollte diese Untersuchung nicht erfolgt
und belegt sein, sollte man sich gut überlegen, ob man wirklich das Risiko so einen Welpen aufzunehmen
wirklich eingehen möchte. Wurde in dem jungen Alter die Augen nicht untersucht, kann man erst beim
erwachsenen Sheltie feststellen, ob er an Erbkrankheiten der Augen leidet. Natürlich kann niemand in die
Zukunft sehen, aber wurden alle bekannten Vorsorgeuntersuchungen vom Züchter auch durchgeführt, sind
die Chancen sehr gut, dass ihr neues Familienmitglied von Erbkrankheiten verschont bleibt. Bei Shelties, die
im VDH gezüchtet wurden, können sie sicher sein, dass auch entsprechende Untersuchungen durchgeführt
wurden. Bei anderen Züchter sollten sie explizit nachfragen. Näheres zu den Erbkrankheiten bei Sheltie finden
Sie unter der Rubrik Zucht.
Früher fanden Shelties als Hütehunde ihre Verwendung und entsprechend wurde
auf diesen Trieb gezüchtet. Heute findet man Shelties eher nicht als Hütehund für
Schaf- oder andere Herden. Der Hütetrieb lässt sich bis heute nicht verleugnen,
allerdings ist er längst nicht so stark ausgeprägt wie bei anderen Rassen und von
Sheltie zu Sheltie unterschiedlich stark ausgeprägt.
Vor einiger Zeit hatte sich mal eine junge Ratte in meine Wohnung unter einen
Schrank verlaufen. Meine Mixhündin, mit eindeutig Terrier im Stammbaum machte
einen riesen Aufstand und mit ihrer Hilfe konnte ich dann auch die Ratte aus dem
Haus treiben. Meine Shelties standen interessiert, aber ansonsten unbeteiligt
daneben und haben sich wahrscheinlich gefragt, warum eigentlich Aufregung
herrscht. Anders beim Spaziergang mit mehreren Personen. Bilden sich Trüppchen,
versuchen Sie alle zusammenzutreiben.
Shelties haben nicht wirklich einen Jagdinstinkt, aber sie laufen sehr gerne. Badou
versucht beispielsweise immer wieder mich zum Joggen zu animieren. Diese Lauffreudigkeit führt schon
dazu, dass Shelties doch einem Hasen oder Vögeln, die auf der Wiese sitzen, hinterher rennen. Allerdings
passiert wenig, wenn sie die Tiere wirklich mal einholen. Einmal konnte ich verfolgen wie ein Sheltie auf einen
großen Raben, der auf einer Wiese saß, zulief. Wider erwarten flog der Rabe nicht weg. Der Sheltie blieb vor
dem Raben stehen, streckte den Hals zum Schnüffeln und prompt pickte der Rabe in Shelties Nase. Worauf
der Sheltie erstaunt zurücksprang und mit empörtem Gebell seine Unzufriedenheit ausdrückte, während der
Rabe dann ziemlich blasiert und locker flockig das Kampffeld doch räumte. Man kann einem Sheltie aber
wirklich sehr gut beibringen nicht jedem Tier hinterher zu laufen. Man sollte das von kleinauf machen, denn
Sheltie läuft halt gerne und sieht , wenn er immer rennen durfte wie es ihm einfiel, wahrscheinlich erstmal
nicht ein, warum das Hinterherrennen nun plötzlich nicht in Ordnung sein soll.
„Wachsam“
Der Sheltie wurde unter anderem gezüchtet, um das wenige Hab und Gut armer Bauern zu beschützen indem
sie Fremde meldeten. Das ist auch der Grund warum Shelties gerne bellen. Sie melden recht zuverlässig,
wenn jemand Haus und Hof ihres Menschen betritt oder sich daran zu schaffen
macht. Aus ihrer Sicht gehört zum Melden aber oft auch andere Dinge, wie laute
spielende Kinder nebenan, wenn es an der Tür klingelt oder wenn beim
Nachbarn fremder Besuch im Garten ist. Sheltie hält es für seinen Job und je
weniger er gefordert wird, desto besser versucht er diesen „Job“ zu erledigen.
Es gibt auch andere Gründe, warum Shelties bellen. Läuft in Shelties Augen was
falsch ist Bellen häufig sein Mittel der Wahl um darauf aufmerksam zu machen.
Dabei kann dieses Bellen recht unterschiedlich ausfallen. Bemerkt meine Zoé
nachts etwas zum melden, dann hört sich das an, als wenn sie kurz hustet, dann
Pause und wieder dieses Husten. Reagiere ich nicht steigert sich das Husten
langsam aber sicher in lautes und kräftiges Bellen, bis endweder die Ursache
beseitigt ist oder aber ich ihr ernsthaft versichern konnte, dass es keinen Grund
zur Beunruhigung gibt.
Bei einer Aufforderung zum Spielen kann ,wenn der Sheltie sehr begeistert ist,
auch mal bellen oder knurren dazu gehören, ohne dass dieses Knurren oder
Bellen nur ansatzweise böse gemeint ist. Mich hat schon jemand angesprochen,
ob man mir helfen könne. Dabei hatte mein Rüde einfach so viel Spaß an einem
Wurfspiel, dass er vor lauter Begeisterung nicht völlig still sein konnte.
Insgesamt kann man sagen, dass Shelties wirklich wachsam sind, aber auch bellfreudig.
Dabei ist es auch sehr unterschiedlich wann diese extreme Bellfreudigkeit so richtig zu Tage tritt. Mancher
Sheltiewelpe versucht sich schon als kleiner Kläffer, andere entdecken erst als Junghund ihre „Begabung“.
Allerdings sind Shelties auch recht intelligent und verstehen schnell, wenn ihr Besitzer mit ewigem Bellen
nicht einverstanden sind. Mit liebevoller Konsquenz, am besten wieder von klein auf,
kann man ihnen gut beibringen, das sie Anschlagen dürfen, aber nicht in
Dauergekläff verfallen.
Badou freut sich immer wenn es nach draußen geht. Vor lauter Vorfreude hat er
eine ganze Weile immer vom Leine anlegen bis zum Haus verlassen gebellt. Er
konnte seine freudige Aufregung einfach nicht völlig unterdrücken. Heute kommt
ein kurzes „Wuff“ und ansonsten meist nichts mehr. Mit der Erfahrung hat er auch
gelernt sich zu beherrschen.
Zoé`s nächtliches “Husten“ ist auch ein gutes Beispiel dafür, dass man auch
erwachsenen Shelties beibringen kann nicht ewig und ohrenbetäubend zu bellen.
Zoé kam ja erst im Alter von zweieinhalb Jahren zu mir.
Trotzdem macht man Zoé eine Freude, wenn es mal eine Gelegenheit gibt, wo sie wirklich aufdrehen darf.
Dann bellen auch wirklich alle anwesenden Shelties lautstark und meist auch bis man ihnen mit einem
erlerntem Kommando oder Zeichen zu verstehen gibt, dass es jetzt auch genug ist.
Es bringt nichts lauter zu werden, damit Sheltie aufhört zu bellen, das würde er nämlich wahrscheinlich eher
als Zustimmung noch lauter zu sein verstehen. Trotzdem sind Shelties nicht über 24stündige Dauerkläffer. Es
gibt schon einen Grund, wenn sie anschlagen, aber manchmal sehen wir Menschen den nicht sofort. Man
darf nicht vergessen, dass Shelties sehr intelligent sind, Ihrem Menschen gefallen wollen und daher schnell
merken, dass stetiges Alarmbellen gar nicht von ihm gewünscht wird. Mit dem Belohnen von richtigem
Verhalten und Ignorieren von ungewünschtem Bellen wird er das noch schneller auch umsetzen.
Sonstiges
Das Sheltie-Lachen
Früher hörte man immer wieder, dass Hunde nicht lachen
können. Wenn sie einen Sheltie beobachten, werden Sie
merken, dass Sheltie wirklich ein Lachen zum Ausdruck
bringen kann. Allerdings geschieht das nicht aus dem
gleichen Grund wie beim Menschen. Die Lösung liegt wohl
in den Studien des russischen Physiologen Iwan Petrowitsch
Pawlow, der begründete die behavioristische Lerntheorie, die
besagt, dass einer natürlichen, meist angeborenen, sogenannten
unbedingten Reaktion durch Lernen eine neue, bedingte Reaktion hinzugefügt
werden kann.
Handscheue Shelties?
Ab und an kann es vorkommen das der beste und gehorsamste Sheltie
vor der Hand oder auch überhaupt vor seinem Menschen zurückscheut
bzw. sich auf den Boden legt und den Bauch zeigt. Das deuted beim
Sheltie aber nicht zwangsläufig auf Misshandlungn hin. Es ist eher
seiner reservierten Art gegenüber Fremden zuzuordnen, die er dann
reflexartig auch mal bei seinen Menschen an den Tag legt.
Neulich hatte meine Mixhündin Minnie wieder nur Unsinn im Sinn.
Sie hatte sich an der Mülltüte, die ich vergessen hatte mit raus zu
nehmen, zu schaffen gemacht. Nicht schön, aber meine Schuld, also
habe ich ich, abgesehen von einem Seufzer, ihre Aktion nicht weiter
kommentiert. Danach rief ich Zoé und Badou zu mir, weil ich mit den Beiden
los wollte. Beide duckten sich weg und kamen erst mal nicht zu mir. Typisch
Sheltie, einer macht Blödsinn und alle fühlen sich verantwortlich. Als ich dann nach ihren Leinen und
Halsbändern griff, kamen sie doch sofort zu mir. Shelties können manchmal wirklich Pussys sein.
Die spezielle „Sheltie-Pirouette“
Shelties hüpfen manchmal freudig aufgeregt und drehen sich dabei um sich
selbst. Sobald meine Shelties ein besonderes Leckerchen erwarten zeigen sie
diese „Pirouetten“, die ich bisher noch bei keiner anderen Rasse gesehen habe.
Naja, nicht ganz, meine Mixhündin verhält sich auch so, aber bis auf ihre Sturheit
hat sie inzwischen so ziemlich alle Verhaltensweisen meiner Shelties
übernommen. Shelties prägen halt. :-)
Die Sheltie-Sprache
Shelties verfügen über die Gabe sich in ihrer eigenen Art auch gut verbal mitteilen zu können. Schon allein
beim Bellen kann das von einer Aufforderung zum Spiel , über das Melden einer
Gegebenheit bis zur freudigen Aufregung viel bedeuten. Mit ein bißchen Übung
hört man genau worum es dem Sheltie gerade geht. Sie knurren natürlich wie
andere Hunde auch zur Warnung, aber manches knurren ist nur eine
Aufforderung zum Spiel. Shelties können erstaunlich viele Facetten von
Kommunikation zeigen. Zoé war die erste meiner Shelties, die erstmal
„hustet“ bevor sie richtig bellt. Die anderen haben das dann auch begeistert
übernommen; vor allem zur Schlafenszeit, weil sie wissen, dass sie sich
möglichst eher leise verhalten sollen.
Last but not least sei noch das „Singen“ der Shelties zu erwähnen, das auf
verschiedenes hindeuten kann, aber mit dem überwiegend Aufmerksamkeit erregt
werden soll.
Zoé beherrscht einen Singsang, der eindeutig als nörgeln rüber kommt und auch so gemeint ist. Zum Beispiel
wenn sie Hunger hat oder darauf aufmerksam machen möchte, dass doch eigentlich schon Nachtruhe
herrschen sollte. So mancher Besucher hat mich, wenn es mal später wurde, schon gefragt ob Zoé ihn zum
Gehen auffordert.
Resumeé
Will man Shelties mit einem Wort beschreiben, dann wäre unkompliziert angebracht.
Sie sind wunderbare und auch recht handliche Kameraden, die sich sehr eng an ihren Menschen binden und
für ihn auch alles geben. Sie sind lebenslustig und charmant, dabei so intelligent und kommunikativ mit Ihrem
Menschen, dass sie sich problemlos in fast jeden Alltag integrieren lassen und dadurch auch gerade für
Anfänger sehr geeignet sind.
Allerdings braucht ein Sheltie Beschäftigung um glücklich zu sein. Das kann durch körperliche Aktivität beim
Gassigang oder Hundesport, wie auch durch geistige Auslastung erfolgen. Gelegentliche „Sparprogramme“
nehmen sie nicht übel, man muss sich keine Gedanken machen, dass ein Sheltie wie irre in der Wohnung
tobt, weil man ausnahmsweise nur kurz zum Lösen das Haus mit ihm verlassen konnte.
Man sollte Shelties nicht zu oft und zu lange alleine lassen. Das Größte und Wichtigste ist für jeden Sheltie
mit seinen/m Menschen zusammen sein zu dürfen und ihm zu gefallen. Daher sind Shelties für eine
Außenhaltung im Zwinger oder ähnlichem überhaupt nicht geeignet. Manchmal kann Shelties Gekläffe
nervtötend sein, aber sie lernen gerne und man kann im gewissen Maß das Gebelle durchaus in einen
annehmbaren Rahmen eindämmen.
Ihre charmante und witzige Art im Umgang mit uns Menschen sorgt
dafür, dass man ihnen kaum was übelnehmen kann.
Ohne Shelties kann ich mir inzwischen ein Leben nicht mehr
vorstellen, warum auch ;-)
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