Shelties B´s dream of moon
Was bedeutet heutzutage eigentlich verantwortungsbewusste Rassezucht beim Sheltie? Es gibt natürlich vielerlei Definitionen zu dem Begriff Zucht. Insbesondere die Definition aus dem Fachwörterbuch für Hundezüchter und Hundehalter von Herrn Dr. Friedmar Krautwurst finde ich so treffend, dass ich diese zitieren möchte:
„Züchten oder Züchtung ist in der Tierzucht die gelenkte, zielgerichtete Paarung von Tieren, nicht ausschließlich um sie zu vermehren, sondern mit dem Bestreben, nach bestimmten Methoden zur Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit, Merkmale, Eigenschaften und Leistungen um ein bestimmtes Zuchtziel zu erreichen. Somit ist Zucht nichts anderes als angewandte Genetik, sie eröffnet auch dem Hundezüchter Wege und Alternativen, neben Zucht auf Leistung und Schönheit, die Erbgesundheit zu verbessern.“ Einer der wichtigsten Aspekte bei der Hundezucht muss immer sein, dass man nicht einfach nur irgendwie verpaart und damit einfach nur mehr Tiere der Rasse zu bekommen. In einer verantwortungsbewussten Zucht geht es nie darum, Tiere einfach nur zu vermehren. Sogenannte Vermehrer interessieren sich herzlich wenig um das Wohlergehen ihrer Tiere. Ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Zuchttiere oder des Nachwuchses wird möglichst jede Läufigkeit nur dazu genutzt niedliche Welpen in die Welt zu setzen um möglichst viel Profit zu machen. Ob der Nachwuchs gesund ist, ist denen herzlich egal, solange man es den Welpen nicht ansieht. Leider gibt es auch heute noch immer wieder reine Vermehrer, die mit verantwortungsbewusstem Züchten aber wirklich nichts gemein haben. Wer verantwortungsbewusst züchtet, bei dem steht an absolut erster Stelle immer die Gesundheit der Tiere. Diese zu erhalten oder sogar noch zu verbessern ist Jedem, der seriös züchtet das absolut Wichtigste. Andere Merkmale, die man erreichen möchte, wie bestimmte Eigenschaften, Farben oder Leistungen zu erreichen, sind natürlich vorhanden, aber nicht das erste Hauptaugenmerk. Beim Sheltie der innerhalb des Clubs für britische Hütehunde bzw. VDH und FCI gezüchtet wird, bedeutet das in der Praxis, dass ein Tier, mit dem gezüchtet werden soll, unter anderem verschiedene Gesundheitsuntersuchungen zu durchlaufen hat, damit erbliche Defekte bekämpft werden. Das Minimun sind Augenuntersuchung (CEA / PRA), MDR 1 Status und Röntgenuntersuchung auf Hüftdysplasie (HD) Weiterhin darf keine Zuchthündin jünger als 15 Monate oder älter als sieben Jahre sein, damit sie ein Alter hat, in dem sie sowohl physisch als auch psychisch in der Lage ist ,sich um ihre Welpen gut kümmern zu können. Zuchttiere müssen auch bei mindestens zwei Ausstellungen und einer Körveranstaltung mit sehr gut oder vorzüglich bewertet worden sein, um zur Zucht zugelassen zu werden. Sicherlich kann man sich über Sinn oder Unsinn von Ausstellungen ab einem gewissen Ausmaß trefflich streiten. Den einen Tieren oder Besitzern macht es Spaß, anderen weniger. Aber in Bezug auf das Minimum der zu absolvierenden Ausstellungen mit den geforderten Mindestbewertungen für Zuchttiere, steckt schon ein tieferer Sinn. Wir möchten die Rasse erhalten wie sie ist und nicht ein völlig anderes Wesen, Aussehen usw. erhalten. Zum Beispiel ein Sheltie mit einem völlig runden Schädel, eingedrückter Nase oder der Größe eines Cihuahua hätte wenig mit dem heutigen Sheltie, wie wir ihn kennen und lieben gemein. Natürlich passieren solche Veränderungen über mehrere Generationen, aber das Grundprinzip, warum auch ausgestellt werden muss, kann man an diesen Beispielen gut nachvollziehen. Auf Ausstellung und Körveranstaltungen schauen unbeteiligte und extra ausgebildete Zuchtrichter nach den Tieren und bewerten dann entsprechen. So sind der vorgeschriebene Besuch einiger Ausstellungen auch ein gewisser Kontrollmechanismus und Hilfestellung bei der Auswahl der Zuchttiere. Das bedeutet nicht, dass man keinen tollen Hund hat, nur weil er zum Beispiel nur mit „Gut“ bewertet wiurde, sondern nur, dass man mit diesem Tier besser nicht züchten und keine Experimente eingehen sollte. Liest man den Rassestandard der Shelties, so sind nur die Fellfarben zobel, dreifarbig (tricolor), blue-merle, Schwarz Weiß und Schwarz mit Loh erlaubt. Dabei dürfen weiße Abzeichen (außer bei Schwarz mit Loh) als Blesse, am Halskragen, an der Brust, an der Halskrause, an den Läufen und an der Spitze der Rute vorhanden sein. Das Vorhandensein all dieser oder einiger dieser weißen Abzeichen soll bevorzugt werden (außer bei Schwarz mit Loh). Das Fehlen dieser Abzeichen soll nicht bestraft werden. Weiße Flecken am Körper sind höchst unerwünscht. Alle Farbvarianten dürfen miteinander verpaart werden. Ausnahme: Blue-merle darf nur mit tricolour oder schwarz-weiß verpaart werden. Die Farbauswahl ist eingeschränkt, aber es steckt nicht vorrangig irgendein individuelles Schönheitsideal dahinter, sondern im Grunde wieder gesundheitliche Aspekte, die in der Genetik der Shelties begründet sind. Beschäftigt man sich mit dieser Genetik, so stößt man in Bezug auf die Fellfarben auf verschiedene Faktoren, die die Fellfarbe beeinflussen. Ein Beipiel für nicht erlaubte Farbschläge ist der sogenannte „CHW-Sheltie“ (überwiegend weiße Shelties mit farbigem Kopf), den man auf unterschiedliche Art züchten könnte. Hier können zwei Faktoren in der Genetik der Elterntiere eine Rolle spielen, nämlich der „Weißfaktor“ oder das „Merle-Gen“ Werden zwei weißfaktorierte Shelties miteinander verpaart, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass Shelties mit extrem viel weißem Fell oder auch „CHW-Shelties“ entstehen könnten, statistisch gesehen bei etwa 25 Prozent. Diese Hunde wären dann normalerweise auch völlig gesund. Aber es gibt auch noch eine andere Variante „CHW-Shelties“ zu erhalten, die zwar genauso ausschauen, aber durch Verdoppelung des „Merle-Gens“ entstehen, wobei die große Gefahr besteht, dass diese Nachkommen blind und/oder taub sind, gar keine Augen haben, oft auch angeborene Herzfehler. Das „Merle-Gen“ ist für einen Teil der Pigmentierung an Haaren und Haut verantwortlich. Die Pigmente Eumelanin und Phäomelanin bestimmen die Fellfarbe des Shelties. Das „Merle- Gen“ ist eine Mutation des Silver-Locus-Gens und hellt nur Eumelanin auf, während es Fellbereiche, in denen ausschließlich Phäomelanin vorkommt, unverändert lässt. Eumelanin verursacht die schwarze Fellfarbe. Durch eine Mutation des Braun-Locus werden Fellbereiche, in denen ausschließlich Eumelanin produziert wird, zu Braun oder Grau (silbergrau) aufgehellt. Es „verdünnt“ also die Fellfarbe. So sind blue-merle Shelties im Grunde schwarze Shelties, deren Farbe durch das Merle-Gen aufgehellt wurde und blau erscheint. Sie haben dann das Merle-Gen aber nur in einfacher Form ohne die Gefahr der Taub-/Blindheit usw. Haben jedoch beide Elterntiere das „Merle-Gen“, so hat deren Nachwuchs das „Merle-Gen“ verdoppelt. Auch diese Tiere können weiß aussehen, aber eigentlich ist ihre Farbe durch den doppelten Merlefaktor so weit verdünnt worden, dass das menschliche Auge die aufgehellte Fellfarbe nicht mehr von weiß unterscheiden kann. Ob ein CHW-Sheltie nun durch den Weißfaktor oder durch Verdoppelung des Merle- Genfaktors entstanden ist, kann man nur durch genaues Forschen in den Ahnen oder entsprechende Gentests feststellen. Das führen von Zuchtbüchern über viele Generationen, wie auch im Club für britische Hütehunde, ist daher ein wichtiges Instrument einer verantwortungsbewussten Zucht. Aufgrund der Gefahren, die bestehen, wenn beide Elterntiere Träger des „Merle-Gens“ sind, sind auch die daraus möglicherweise entstehenden Farbschläge bzw. die Verpaarung bestimmter Fellfarben miteinander inzwischen verboten. „Mischlinge sind gesünder als Rassehunde…ist ein Satz, den man immer wieder hört. Aber ist das wirklich so? Gehen wir davon aus, dass ein Züchter eines Rassehundes auch verantwortungsbesusst züchtet und extrem auf die Gesundheit achtet. Erkrankte Hunde werden dann von der Zucht ausgeschlossen und es werden regelmäßig aufwendige Gesundheitsuntersuchungen durchgeführt, um zu überprüfen, ob die Zuchttiere eine unerwünschte Veranlagung in sich tragen. Dadurch wird das Risiko, dass der Nachwuchs unter Erbkrankheiten leidet deutlich minimiert. Bei Mischlingen liegen die Ahnen und deren Gesundheit fast immer im Dunkeln, denn häufig sind maximal die Elterntiere bekannt und erst recht nicht die Groß- oder Urgroßeltern. Dadurch kann man bei Mischlingen nicht mal im Ansatz sagen, wie hoch das Risiko einer Erbkrankheit ist. Im Gegensatz zu jemandem, der Mischlinge verpaart, hat der Rassehundezüchter einen entscheidenden Vorteil: Er weiß im Idealfall welche Krankheiten bei den Verpaarungen lauern können und kann darauf genau achten. Letztendlich hat jede Hundehaltung, egal ob Rassehund oder Mischling, auch ihre Berechtigung. Wer einen Hund aufnimmt, sollte aber genau hinschauen von wem er kauft, damit reinem Vermehren oder Qualzuchten endlich ein Ende gesetzt wird.
Wenn Du einen verhungernden Hund aufnimmst und dafür sorgst, dass er wohl gedeiht, wird er Dich nicht beißen. Dies ist der grundlegende Unterschied zwischen Hunden und Menschen. (Mark Twain)
d r e a m  -  o f  -  m o o n  .  d e